Duplikat by Reynolds Alastair

Autor:Reynolds, Alastair [Reynolds, Alastair]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2017-01-31T13:52:26+00:00

Ein Monat ging vorbei, bevor Chiku bereit war, einen weiteren Ching in Kaverne siebenunddreißig zu riskieren.

»Die wird euch Ärger machen«, sagte Eunice, während sie an ihren Gerätschaften herumwerkelte, und sah sich nach Chiku um. »Ihr habt nie begriffen, dass ihr mit Utomi sehr viel besser bedient wart. Er mag ein fetter, lahmer alter Narr gewesen sein, aber wenigstens lagen ihm unsere Interessen am Herzen.«

»Sou-Chun ist die Karte, die man uns ausgeteilt hat«, sagte Chiku. Sie saß am Tisch des Camps. »Wir müssen mit ihr zurechtkommen, so gut es eben geht. Und bevor du damit anfängst, ein Anschlag ist auch in diesem Fall keine Option.«

»Hast du sie etwa gern?«

»Sie ist kein schlechter Mensch. Politisch ehrgeizig vielleicht. Und eindeutig zu leicht bereit, sich dem Willen der Hardliner zu unterwerfen. Aber auf ihre Weise will auch sie das Beste für uns.«

»Das wird uns verdammt viel nützen, wenn wir an Crucible vorbei ins endlose Weltall schießen.«

»Ich bemühe mich nur, auch ihre guten Seiten zu sehen.«

Eunice hievte eine Maschine von der Größe eines Ambosses von einer Ecke des Camps zur anderen. Chiku überlegte, dass sie das bei ihrem ersten Besuch niemals getan hätte. Mittlerweile hatte sie es nicht mehr nötig, ihr wahres Wesen zu verbergen.

»Glaubst du, es war im Hinblick auf das, was du heute weißt, ein Fehler, in die Auszeit zu gehen?«

»Es ist doch so, dass ich nicht wusste, was ich heute weiß. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was auf dem Spiel stand.«

»Wenn du in der Versammlung geblieben wärst, hättest du die Politik vielleicht in eine andere Richtung steuern können.«

»Du überschätzt meinen Einfluss.«

»Mag sein, aber du hättest viele Jahre Zeit gehabt, ihn zu mehren. Jetzt gibt es niemanden mehr, der ein Gegengewicht zu Sou-Chun Lo und ihresgleichen bilden könnte. Ich weiß ja nicht, wie lange du noch wach bleiben willst, aber in ein paar Tagen oder Wochen hast du kaum Chancen, etwas zum Besseren zu verändern.« Das Konstrukt trat zurück und wischte sich in einer sehr menschlichen Geste die Hände an den Knien ab. »Du willst doch in die Auszeit zurück?«

»Warum sollte ich das nicht wollen?«

»Mir scheint, du hast zwei Möglichkeiten, Chiku. Ich will sie dir darlegen. Du könntest dich innerhalb der Karawane direkt an die höchste Instanz wenden und dort alles sagen, was du weißt. Das wäre jedoch ein gewaltiges Risiko – nicht nur für deinen Ruf, sondern für das Schicksal von Millionen Menschen. Wenn Teslenko und die anderen dich ignorieren oder zum Schweigen bringen, war alles umsonst, was du und dein anderes Ich unternommen haben.«

»Genau aus diesem Grund wende ich mich an keine Autorität. Schon gar nicht in der jetzigen Lage.«

»Damit bleibt dir nur Möglichkeit zwei – in die Auszeit zurückkehren und hoffen, dass sich die Lage gebessert hat, wenn du wieder aufwachst. In welchem Jahr wird das sein?«

»2408«, antwortete Chiku.

»Keine dreißig Jahre mehr, bevor wir Crucible erreichen. Etwas knapp bemessen, nicht wahr? Du könntest recht haben, was Travertines geheimes Forschungsprogramm angeht, aber wer weiß? In der Zwischenzeit hättest du jedenfalls nichts beigetragen.«

»Ich muss auch an meine Familie denken.«

»Wenn die Versorger erst auf uns losgehen, hast du keine Familie mehr.

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